Die Geschichte der Frankonen...
Die Geschichte der Landsmannschaft Frankonia begann 1922 in Bodenbach/Elbe in Nordböhmen. Studenten der Höheren Technischen Lehranstalt (HTE) Bodenbach gründeten die Egerländer Landsmannschaft Frankonia. Bodenbach, vormals zur österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie gehörend, fiel vier Jahre zuvor an die Tschechoslowakei. Die deutschsprachige Mehrheit wurde unterdrückt und gegängelt. Entsprechend stark war der Wunsch sich mit Landsleuten zu verbinden und für das deutsche Volkstum einzustehen.
Die Frankonia wuchs und gedieh, bis 1938 das Sudetenland mit dem Münchener Abkommen zum Deutschen Reich kam. Wie im gesamten Reich schon geschehen verbaten die Nationalsozialisten auch im Sudetenland alle Studentenverbindungen oder wandelten sie in Kameradschaften mit "Führerprinzip" unter dem Dach des NDStB (Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund) um.
Die Frankonia löste sich daraufhin auf, die aktiven Frankonen wurden größtenteils eingezogen und mussten in den Krieg ziehen. Nach dem Untergang des Deutschen Reiches war nicht nur der Krieg verloren, sondern für die Frankonen auch die Heimat. Die Beneš-Dekrete sprachen von einer Kollektivschuld: Enteignung und Entrechtung der Sudetendeutschen war die Folge. Deutsche, die ihre antifaschistische Gesinnung nicht zweifelsfrei nachweisen konnten, wurden mit einem „N“ (für „Němec“ = Deutscher) gekennzeichnet und zwangsausgesiedelt. Noch heute hängt als Erinnerung und Mahnung in unserem Kneipsaal ein Frankonenband, dass die Ehefrau eines Frankonen im einzigen Rucksack, den sie aus der Heimat mitnehmen konnte, mit in die neue Heimat nahm.
Es waren schlechte Zeiten für die Frankonen. Viele waren gefallen, der Rest in alle Winde zerstreut. Einige waren in der "Ostzone" gelandet und sahen sich bald unter den nächsten Despoten weggesperrt vor ihren Bundesbrüdern "im Westen". So dauerte es bis 1967, bis sich eine Schar Frankonen in Nördlingen wiederfand. Im Jahr darauf, als allerorts in der BRD die Studenten revoltierten gründeten sie in Triesdorf mit einigen fest entschlossenen Studenten die Frankonia wieder. Doch der Zeitpunkt war schlecht gewählt: das Land Bayern plante die damalige Ingenieursschule Triesdorf zu schließen und die Ausbildung der bayerischen Agraringenieure in Weihenstephan zu konzentrieren. Die junge Aktivitas sprach bei fast allen bayerischen Landtagsabgeordneten persönlich vor und trug so maßgeblich dazu bei, dass der Standort Triesdorf erhalten werden konnte. Von nun an ging es bergauf mit der Frankonia. Die damalige Konstante im Gasthaus Gesell in Weidenbach wurde schnell zu klein und wir zogen in unser jetziges Haus, das Alte Hofgartenschloss ein. Damals war es allerdings weniger ein Schloss als vielmehr eine im Verfall begriffene Bruchbude. Durch harte Arbeit von vielen Aktivengenerationen konnte es gerettet werden und ist heute sicherlich eines der baulichen Schmuckstücke der ehemaligen Sommerresidenz Triesdorf. 1985 trennten wir uns vom Bund Deutscher Ingenieur-Corporationen (BDIC), der mitgeholfen hatte die Frankonia zu gründen, mit dem wir uns aber in grundsätzlichen Fragen überworfen hatten. Zu Anfang des Jahrtausends gründeten wir zusammen mit Verbindungen in Bayreuth, Erlangen, Ilmenau, Nürnberg und Regensburg den Fränkischen Waffenring als Nachfolger der Arbeitsgemeinschaft Waffenstudentischer Korporationen in Bayern. Heute zählt die Frankonia fast 300 Mitglieder und ist eine feste Größe im Triesdorfer Hochschulleben.